Der Bleiburger Wiesenmarkt – das größte und älteste Volksfest des Kärntner Unterlandes – wird seit 1393 abgehalten und findet heuer von Freitag, den 30. August bis Montag, den 2. September 2024 statt.

99 Jahre vor der Entdeckung Amerika

Um die Entwicklung der Stadt Bleiburg zu fördern, die nach schweren Verwüstungen in großer wirtschaftlicher Bedrängnis lag, verlieh Herzog Albrecht am 16. März 1393 das Recht zur Abhaltung eines Wiesenmarktes, welcher am 15. August stattzufinden hatte.
Schon die ersten Märkte brachten große Streitigkeiten, sodass am 10.9.1393 ein eigener Stadtrichter gewählt wurde, der die Streitigkeiten zu schlichten hatte.
Der wohl bedeutendste Stadtrichter war Hanns Katschnik der 1428 einen Vertrag zwischen der Stadt Bleiburg und dem jeweiligen Besitzer der Wiese bezüglich des Nutzungsrechtes aufsetzte, der noch heute Gültigkeit hat. Dieser Vertrag ist einer der ältesten heute noch gültigen Rechtsbräuche in Europa!

So wird seit damals jedes Jahr von den Vertretern der Stadt an den Besitzer der Wiese ein roter Samtbeutel, in dem 2 Lot (alte Maßeinheit) Muskat und Gewürznelken sowie die kleinsten sich im Umlauf befindlichen Münzen enthalten sind, als Anerkennung für das Recht zur Benützung der Wiese überreicht.

Als Zeichen für den Markt wird alljährlich die „Freyung“ aufgestellt, eine lange geschmückte Stange, auf der ein Arm mit einem Schwert befestigt ist, als weithin sichtbares Zeichen dafür, dass die Gewalt der Herzöge über die Einhaltung der Marktregeln achtet und jeden bestraft, der zuwiderhandelt.
Seit 1994 gelangt die Freyung am Freyungsbrunnen von Kiki Kogelnik am Bleiburger Hauptplatz zur Aufstellung.

Der Markt wurde bald zum größten Viehmarkt Unterkärntens und Händler und Käufer aus Kärnten, der Steiermark, Krain und sogar Italien kamen zu diesem für Bleiburgs Wirtschaft so bedeutsamen Markt.
Für viele Menschen war der Markt die einzige Gelegenheit im Jahr bestimmte Waren zu erstehen und so wurde oft der Jahresbedarf an Kleidung, Geschirr, Werkzeug etc. am Bleiburger Wiesenmarkt eingekauft.

Bis ins Jahr 1842 wurde der Wiesenmarkt ununterbrochen jeweils am 15. August abgehalten. Doch am 22.07.1842 erfüllt Kaiser Ferdinand I. einen langersehnten Bürgerwunsch und verlegt den Bleiburger Wiesenmarkt auf den Montag zu oder nach Egyd (1. September).

So wird seit damals der Bleiburger Wiesenmarkt immer Anfang September abgehalten.
Jahr für Jahr wurde der Markt immer größer und bedeutender, sodass im Jahre 2024 auch wieder über 300 Händler und Schausteller am Marktgeschehen teilnehmen.

Der Wiesenmarkt wurde in seiner Geschichte auch immer mehr zu einem gesellschaftlichen und völkerverbindenden Ereignis.

Die vielen Festzelte der heimischen Gastronomie sind beliebter Treffpunkt und auch der große Vergnügungspark zieht immer mehr Menschen nach Bleiburg.
Vorsichtige Schätzungen besagen, dass über 100 000 Besucher jährlich den Bleiburger Wiesenmarkt besuchen.

Organisiert wird der Bleiburger Wiesenmarkt von der Stadtgemeinde Bleiburg. Die politische Verantwortung liegt bei Bürgermeister und Marktreferent Stefan Visotschnig. Ihm zur Seite steht das Team der Stadtgemeinde Bleiburg, wobei der seit 1995 tätige Marktmeister Arthur Ottowitz die Organisation des Wiesenmarktes innehat.

1393 (99 Jahre vor der Entdeckung Amerikas) wurde der erste Bleiburger Wiesenmarkt abgehalten, und immer übte er seine Faszination auf die Menschen aus.
Über die Jahrhunderte änderte er natürlich oft sein Aussehen und hat sich der jeweiligen Zeit angepasst, doch immer war er ein Ort, an dem sich Menschen friedlich zusammenfanden um Geschäfte zu machen und gemeinsam zu feiern.

Bleiburger Wiesenmarkt 2024

Wenn ein Fest auf eine über 600-jährige Tradition zurückblickt, ist es nicht notwendig jedes Jahr etwas Neues zu „erfinden“.
Die eigentliche Sensation des Bleiburger Wiesenmarktes ist nicht das „noch nie Dagewesene“, das nicht mehr zu übertreffende „Mega-Event“ sondern die Tatsache, dass seit nunmehr 631 (!) Jahren Menschen jedes Jahr (mit Ausnahme 2020 und 2021 aufgrund der COVID-19-Pandemie) zur selben Zeit am selben Ort zusammenkommen um Handel zu treiben und gemeinsam zu feiern!

Um am Puls der Zeit zu bleiben, ist es jedoch notwendig ständig kleine Adaptionen vorzunehmen, Neuheiten im Vergnügungspark und in den diversen Marktständen zu präsentieren, Verbesserungen der Infrastruktur durchzuführen etc.